von üblichen Formen & Farben abgerückt

Quelle: BNN 2014-08-23 ml

Ausgezeichnet mit dem Innovationssiegel der Architektenkammer Baden Württemberg wurde Nicole La Croix Mensa in Blankenloch.

Stutensee-Blankenloch (ml). Die Stutensee Mensa fand anfangs keine ungeteilte Zustimmung. Als die Architektin Nicole La Croix dem Gemeinderat das Modell präsentierte, wurde sie gefragt, ob es „zerbrochen” sei. Zu gewöhnungsbedürftig waren die schrägen Linien der expressiven Betonelemente, die einen quadratischen Glaskubus kunst_im_rathaus1durchdringen. 2007 wurde das Gebäude, das auf 700 Quadratmetern auf zwei Ebenen Platz für Mittagstisch und anderes bietet, für eine Bausumme von 1,9 Millionen fertiggestellt. Sechs Jahre später wurde es von der Architektenkammer Baden-Württemberg gerade für die „starke Haltung Architekt der bewussten Formensprache” mit   dem Innovationssiegel „Beispielhaftes Bauen” ausgezeichnet. Sinn dieses Auszeichnungsverfahrens ist, das öffentliche Bewusstsein für die Baukultur im Alltag zu schärfen. 72 Arbeiten wurden eingereicht, 20 erhielten die Auszeichnung. Die Fotos dieser Gebäude sind in einer Wanderausstellung zusammengefasst, die auch die jeweilige Begründung der Jury enthält und noch bis 11. September im Stutenseer Rathaus zu sehen ist. Oberbürgermeister Klaus Demal und der Vorsitzende der Architektenkammer, Architekt Moritz Ibele aus Ettlingen, haben sie eröffnet. Zu sehen sind Wohnbauten, öffentliche Bauten, Industrie- und Gewerbe, Sanierungen, Garten- und Landschaftsgestaltungen, stadtgestalterische Arbeiten und Innenraumgestaltungen. Demal hob hervor, dass die prämierten Bauwerke nicht nur „Baukunst” darstellten, sondern auch in hohem Maß den jeweiligen funktionalen Ansprüchen genügten. Er freue sich, dass mit dieser Ausstellung „qualitativ hochwertige Architektur aus dem ganzen Landkreis auch in Stutensee gewürdigt” werde. Ibele knüpfte an den Titel der Reihe „Kunst im Rathaus” an. Architektur sei die öffentlichste aller Künste, denn mit ihr müsse sich jeder tagtäglich auseinandersetzen. Er berichtete über das Prozedere des Auszeichnungsverfahrens und lobte den Mut der Verwaltung, aber auch des Gemeinderats, der das Bauwerk letztlich genehmigt hatte, von alten üblichen Formen, Farben und Gegebenheiten abzurücken. Dann kam er auf die Notwendigkeit zu sprechen, das Bauen im Bestand, die Sanierung von Altbauten, in den Vordergrund zu rücken. Die Innenstädte verödeten und verwaisten, weil kein zeitgemäßer Wohnraum zur Verfügung stehe. Aber gerade in Ortskernen sei die Infrastruktur gegeben, hier generationsübergreifende Wohnformen zu ermöglichen. Es sei überlegenswert, dass Bund, Land und Stadt mit einer gezielten projektabhängigen Förderung die Ortszentren aufwerten. Nicole La Croix dankte der Verwaltung, dass Stutensee offen für neue Ideen sei und dass sie kreativ arbeiten durfte.

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