Spatenstich Kita Seepferdchen

Liebe Familie Geissler, lieber Herr Weegmann liebe Frau Oberbürgermeisterin Becker, lieber Herr Landtagsabgeordneter Mayr, liebe Projektpartner, liebe Gäste und liebe Kinder,

als mir gestern zwischen E-Mails, Terminen und Planungen einfiel, dass ich auch noch eine Rede für den heutigen Spatenstich schreiben muss, kam aus meinem Team natürlich sofort der gut gemeinte Vorschlag: „Nimm doch eine alte Spatenstich-Rede.“ Gut gemeint und durchaus verlockend. Aber ganz ehrlich: Wie soll ich eine alte Rede recyceln, wenn wir mit den gleichen Partnern seit Jahren zusammenarbeiten – wenn wir erneut mit Geißler Projekt dabei sind, gemeinsam etwas ganz Besonderes auf den Weg zu bringen, mal abgesehen davon, dass Sie es merken würden. Also bleibt – wie so oft in unserem Beruf – nur eines: Kein Copy und Paste sondern: – Kreativ sein – Selber denken – In sich gehen – Und sich wieder bewusst machen, warum wir tun, was wir tun. Für mich ist es immer noch die Faszination für Architektur, die mich antreibt. Der Moment, in dem auf einer scheinbar leeren Wiese ein Gedanke entsteht – eine Idee, ein Entwurf, eine Kombination unterschiedlicher Räume. Dass ein Gebäude nicht nur die Nutzer, sondern auch das städtebauliche Umfeld beeinflusst und prägt und über viele Jahrzehnte bestehen bleibt. Dass Stil und Ästhetik eine große Rolle spielen, gerade bei einem öffentlichen Gebäude. Dass Architektur zeitlos sein muss und nachhaltig. Ein Kindergarten ist kein Standardbau. Und schon gar nicht, wenn Dennis Geißler als Projektsteuerer und Investor, sowie Element-I als Betreiber mit uns am Tisch sitzen. Hier wird ein Kindergarten so gedacht, dass die Kinder in ihm die Welt entdecken, gestalten und begreifen lernen – jeden Tag aufs Neue. Ein Ort, der Sicherheit bietet, aber auch Freiheit. Ein Ort mit Atmosphäre und Charakter. Deshalb haben wir gemeinsam ein Konzept entwickelt, das genau DAS ermöglicht: Mit individuell gestalteten Themenräumen, die zum Forschen, Spielen und Entdecken einladen. Und mit einem „Marktplatz“ auf jeder Ebene – als Zentrum für Begegnung, Austausch und Gemeinschaft.

Wir gestalten somit nicht nur Räume – wir gestalten ein Stück Kindheit.

Ein Kindergarten ist ein Ort, an dem Kinder ihre ersten Schritte außerhalb der Familie machen. Ein Ort der Ihre Entwicklung prägt. Diesen Ort planen zu dürfen ist ein Privileg – und zugleich ein hoher Anspruch und eine große Verantwortung. Da die Kinder im Mittelpunkt stehen, haben wir heute 5 kleine Spaten für sie mitgebracht. Somit werden auch sie Teil der Entstehungsgeschichte dieses Gebäudes. Ich bin sehr dankbar, dass wir dieses Projekt mit einem Team realisieren können, das nicht nur fachlich stark ist, sondern mit Herz bei der Sache. Nicht selbstverständlich in unserer heutigen schnelllebigen und oberflächlichen Zeit. Ein herzliches Dankeschön deshalb an Geißler Projekt und ganz besonders an Dich Dennis – für die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit, für die klare Vision und das gemeinsame Denken über Standards hinaus. Ein Dank auch dafür, dass Geissler Projekt als Investor wichtige kommunale Aufgaben übernimmt und die für Spöck und Stutensee notwendigen Kindergartenplätze schafft und das Betreuungsangebot mit Element-I erweitert. Danke an die Stadt Stutensee, die der Projektidee von Anfang an offen gegenüberstand, auch wenn die deutsche Bürokratie uns allen so manchen Sand ins Getriebe gestreut hat. Neben den Eidechsen, die jede für sich nun mehr Wohnraum bekommen hat, wie eine 5-köpfige Familie,  war es vor allem der Brandschutz, der uns an die Grenzen des Nachvollziehbaren brachte. Wir hatten bei 4 geforderten Treppen Sorge, dass aus einem Kindergarten am Ende ein Treppenhaus wird. Aber die Bürokratie und die Vorschriften zu verändern liegt nicht in unser aller Hand, sondern in den Händen der neuen Bundesregierung und auch der bestehenden Landesregierung. Von den weit über 30.000 DIN Normen, fallen fast 4.000 in den Bereich des Bauens. Laut der Friedrich Naumann Foundation hat Deutschland mehr als 20.000 Bauvorschriften, wenn man alle Bereiche zusammen nimmt. Nach Schätzung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes hat sich die Zahl der Bauvorschriften in den vergangenen Jahren somit vervierfacht. Dies erfordert aufgrund der dadurch verursachten Baupreise und Komplexität dringenden Handlungsbedarf. Vielleicht Ansgar, kannst Du die Themen, die mehr blockieren als hilfreich erscheinen, mit in die Politik und den Landtag nehmen. Danke an alle Projektpartner, allen voran Element-I und die Fachplaner, die mit Ideenreichtum, Geduld und hoher Qualität an jedes Detail herangegangen sind. Danke an die Ausführenden, ohne die wir Architekten mit unseren Ideen und Planungen wertlos wären. Und ein ganz großer Dank an mein Team, das all das mitträgt, mitdenkt und mit möglich macht, vor allem im letzten Jahr, das für uns alle nicht einfach war.

Ich bin überzeugt: Hier entsteht ein Ort, der mehr ist als ein funktionierender Kindergarten. Hier entsteht ein Ort voller Leben, voller Träume, voller Chancen, voller Hoffnung – und vor allem voller Zukunft.