Im Gebäude nahe des Einkaufszentrum sind sechs Praxen, betreute Wohnungen und ein Boarding-Haus geplant
Die ärztliche Versorgung in Kronau ist ein sensibles Thema: wichtig für die Bürgerinnen und Bürger, aber schwierig für die Verwaltung. Das stellte Bürgermeister Frank Burkard (CDU) in der jüngsten Sitzung des Kronauer Gemeinderats fest. Schon länger hatte sich die Gemeinde mit der Einrichtung ein Ärztehauses befasst, nun macht sie Nägel mit Köpfen. Der Gemeinderat hat den Bau eines Ärztehauses im Bereich „Einkaufszentrum“ beschlossen.
Besonders im ländlichen Raum sei die ärztliche Versorgung ein großes Thema, sagte Burkhard. So habe man sich ein Jahr lang bemüht, Medizinerinnen und Mediziner für die Belegung des Ärztehauses zu finden, der konkrete Namen dürfe aber noch nicht gesprochen werden. Dennis Geißler, Investor des Projekts, erläuterte den aktuellen Stand des Verfahrens. Seit Juni 2024 arbeiten die Beteiligten an der Konzeption des Ärztehauses, die im November 2024 vertraglich fixiert wurde. Die zunächst angedachte Belegung mit Kardiologen musste aber wieder verworfen werden, da diese Facharzte für Herzkrankheiten keine kassenärztliche Zulassung erhalten haben. Grundsätzlich können im Gebäude sechs Arztpraxen untergebracht werden. Nach jetzigem Stand haben ein Hausarzt, ein Augenarzt, ein weiterer Mediziner sowie ein Physiotherapeut ihr Interesse bekundet. Die Praxen sind im Erdgeschoss des Gebäudekomplexes vorgesehen und darüber hinaus in den Obergeschossen 18 betreute Wohnungen.
Im Gebäude nahe des Einkaufszentrums sind sechs Praxen, betreute Wohnungen und ein Boarding-Haus geplant die sechs vorgesehenen Praxen sind zum Teil bereits gefunden. In der Tiefgarage entstehen 32 Stellplätze. Zum Projekt gehört auch ein sogenanntes Boarding Haus, also ein Beherbergungsbetrieb. Investor Geißler sieht in seinem Planungskonzept auch die erforderlichen Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. Er sicherte zu, auch dann zu bauen, wenn im Vorfeld nicht alle Mieter der Künftigen Praxen feststehen.
In der nachfolgenden Aussprache freute sich Gemeinderat Michael Breuer für seine CDU-Fraktion, „dass endlich Licht im Dunkel“ sei, und wies angesichts des grassierenden Ärztemangels auf die Dringlichkeit der Maßnahme hin. Zum geplanten Boarding-Haus meinte er: „Die Kronauer brauchen auch dieses”, und wünschte sich, dass der spätere Name des Ärztehauses den Ortsnamen Kronaus enthalte. Gemeinderat Thorsten Moch (Freie Wahler) dankte seinem Fraktionskollegen Thomas Dammert für dessen großen Einsatz „durch den der Stein ins Rollen gekommen sei“.
Auch Tim Schlochtermeyer (Demokratisches Bündnis für Kronau/Die Grünen) signalisierte volle Zustimmung und ergänzte, er könne derzeit auch mit vier belegten Arztpraxen leben. Bürgermeister Frank Burkard versprach: „Wir suchen bis zum letzten möglichen Tag nach weiteren Ärzten“
Der Beschlussvorschlag zum Bau des Ärztehauses und zum Verkauf des Grundstücks an den Investor wurde mit 13 Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme des fraktionslosen Peter Rosch angenommen. Mit dem gleichen Ergebnis wurde danach der Bebauungsplan „Einkaufszentrum“ geändert.
Quelle: BNN 2025-10-23
