Ich kann nicht immer nett zu Sozis sein

Quelle: BNN 2015-02-21

cdu_generalsekratar_dr_peter_tauber_axel_fischer_olav_guttingVon unserem Mitarbeiter Armin Herberger Karlsdorf-Neuthard. „Der volle Saal zeigt, dass das hier eine der Traditionsveranstaltungen in Baden-Württemberg ist“, so würdigte CDU-Generalsekretär Peter Tauber die gut besuchte Altenbürghalle, zu der der Gemeindeverband Karlsdorf-Neuthard eingeladen hatte. Dies durfte man tatsächlich als objektive Tatsache werten, was bei vielen Äußerungen an solchen Veranstaltungen kaum gilt, vor allem, wenn es um den politischen Gegner geht. Nach dem Warm-Up durch den ersten stellvertretenden Vorsitzenden der Landtags-Fraktion Peter Hauk, der in Vertretung des CDU-Kreisvorsitzenden und Europaabgeordneten Daniel Caspary sprach, ging Tauber kurz auf die Tradition dieser Zusammenkünfte ein, als sich früher noch die Bauern trafen und feilschten: „Heute ist man froh, wenn die anderen die größeren Rindviecher haben – wobei wir fast schon bei der Landesregierung wären.“ Die grün-rote Koalition müsse in Baden-Württemberg eine Episode bleiben, obwohl er eine grüne Regierungsbeteiligung wie in Hessen für denkbar hält: „Dort funktioniert es, weil wir sie an die Hand nehmen.“ Er habe den Eindruck, dass hier ständig „eine andere Sau durchs Dorf“ getrieben werde, „wobei man froh sein muss, dass es noch eine Sau ist und kein veganes Sellerie-Tofu-Schnitzel“. In Berlin sei ja durch die Große Koalition das Verhältnis etwas anders, aber er gab zu: „Es ist nicht jeden Tag leicht, nett zu den Sozis zu sein.“ So warf er Sigmar Gabriel Irrlichterei vor und verglich manche SPD-Kollegen mit einem Nebelhorn bezüglich Lautstärke und fehlendem Durchblick. Bei den Linken gebe er die Hoffnung auf einen Lerneffekt allmählich auf und betrachtete einen linken Ministerpräsidenten in Thüringen als politischen Skandal: „Die haben immer die schönsten Tortenstücke dabei, aber in der Backstube habe ich von denen noch keinen gesehen.“ Die AfD dürfe man nicht totschweigen, sondern müsse in der Sache hart diskutieren. Keine Bemerkung wert war ihm dagegen die FDP. Zum Abschluss seiner 40-minütigen Rede rief er zu Selbstbewusstsein und Mitgliederwerbung auf, denn „2016 wird ein wichtiges Jahr für unsere Republik“ angesichts diverser Landtagswahlen wie in Baden-Württemberg. Den vitaminreichen Präsentkorb, den ihm die Bundestagsabgeordneten Axel Fischer und Olav Gutting überreichten, kommentierte er doppelsinnig: „Das Grüne putz ich gleich weg!“ Das wird sich wohl auch Spitzenkandidat Guido Wolf wünschen, der im nächsten Jahr seinen Besuch angekündigt hat. „Grün-rote Koalition muss Episode bleiben“.

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